Italiens KP zwischen Identitätskrise und "Neubegründung": Nach dem Parteitag von Bologna ein Aufbruch ins Ungewisse
In: Beiträge zur Konfliktforschung: Grundlagen-Informationen, Band 20, Heft 2, S. 105-128
ISSN: 0045-169X
Die tiefgreifende Umgestaltung bzw. Neubegründung der Kommunistischen Partei Italiens war das Hauptthema des 19. außerordentlichen Kongresses der KPI vom 7. bis 11. März 1990 in Bologna. Während die Anhänger des Reformprogrammes von Generalsekretär Occetto sogar für die Abschaffung der Symbole Hammer und Sichel und des gesellschaftspolitischen Zieles des Kommunismus eintreten, befürchten die Gegner dieser Reformen eine Selbstzerstörung der Partei. Bislang konnten von den Reformen die Institutionalisierung der Fraktionsbildung, die Einführung einer hohen Frauenquote und eine starke Verjüngung der Kader erreicht werden. Um zukünftig wieder an der Macht teilzuhaben, versucht die reformierte KPI sich den gesellschaftspolitischen Realitäten (Zustimmung zur NATO, Bildung einer Fortschrittsallianz) anzupassen und mit den Sozialisten zusammenzuarbeiten; ebenso wird mit einer "sozialistischen Option" die Mitgliedschaft in der SI angestrebt. (SWP-Mzg)